Nokia 8, das „Midrange Flaggschiff“ für 300€ [Erfahrungsbericht]Verfasst von am

Nokia 8

Grund für den Umstieg

Erst kürzlich brauchte ich ein neues Smartphone, da mein altes iPhone 4s langsam ausgedient hatte und mit den einfachsten Aufgaben des Alltags nicht mehr zurecht kam. Für mein neues Smartphone wollte ich nicht zu viel Geld ausgeben. Ich wollte dennoch etwas mit guter Leistung, einem großen und hochauflösenden Display und etwas mit dem guten alten 3,5mm Klinkenstecker. Da kam mir das Nokia 8 von HMD Global gerade recht.

Das Nokia 8 ist im Winter 2017 mit einer UVP von 579€ auf den Markt gekommen. Es hat einen Snapdragon 835, 4GB RAM und 64GB internen Speicher, der sich mit einer beliebigen MicroSD-Karte erweitern lässt. Derzeit hat das Smartphone einen Straßenpreis von etwa 300€, was es meiner Meinung nach zum perfekten Einsteiger-Smartphone für jedermann macht. Solange man es nicht direkt vom Hersteller kauft. Auf der Nokia-Seite kostet es weiterhin 579€.

Leistung und Alltagstauglichkeit

Für die ~300€, die man derzeit für das Smartphone ausgibt, bekommt man durch den Snapdragon 835 Prozessor genug Leistung für alle Aufgaben des Alltags. Mit diesem SOC hat man auch genug Leistung um die ganzen typischen Spiele auf dem Smartphone zu spielen. Nur bei sehr aufwendigen 3D-Anwendungen geht der SOC manchmal in seine Knie. Dabei wird das Smartphone aber nie wirklich warm von außen.

Die 4GB RAM reichen für den Alltag vollkommen aus, könnte aber für Powernutzer der Multitasking-Funktion von Android zu wenig sein. Gerade wenn man es allen Apps erlaubt, im Hintergrund aktiv zu sein, kommt man mit 4GB ab und an mal ans Limit. Wirklich störend ist das aber nicht. Manche Apps brauchen beim Wechsel dann halt eine Sekunde länger.

Die eingebauten 64GB internen Speicher sind ziemlicher Standard heutzutage. Diese lassen sich aber, typisch für Android-Smartphones mit einer MicroSD-Karte erweitern. Das Nokia 8 unterstützt MicroSD-Karten bis 256GB, was für den durchschnittlichen Nutzer definitiv ausreichen sollte.

Display und Touch

Das IPS-Display des Smartphones hat mit 2560 x 1440 eine relativ hohe Auflösung und wirkt sehr scharf. Die Farben sind auch gut dargestellt. Man wird aber nicht die selbe Bildqualität haben, wie bei einem gut kalibrierten OLED-Display, gerade bei dunklen Bildern merkt man, dass es sich hierbei um ein IPS-Display handelt. Was allerdings sehr positiv heraus sticht, ist die Helligkeit.
Gerade verglichen mit anderen Smartphones der letzten Jahre und Smartphones in diesem Preisbereich ist dieses Display sehr hell. Man kann das Handy auch problemlos draußen bei Sonnenlicht benutzen, ohne Schwierigkeiten beim Lesen zu haben. Alles in allem ist es ein gutes Display und es sollte für alle Aufgaben des Alltags mehr als nur ausreichen. Auch Videos und Filme
anschauen geht problemlos.

Das Touch-Panel ist da aber wieder ein anderes Thema. In der Regel funktioniert es gut, es neigt aber dazu, gerne mal eine Berührung oder zwei zu ignorieren. Gerade wenn man eine Glas-Schutzfolie benutzt, kann es sein, dass man manchmal etwas enttäuscht wird. Benutzt man das Gerät länger am Stück, z.B. zum Spielen, funktioniert es aber immer.

Die Kameras

Die Hauptkamera des Smartphones ist für ein Midrange-Smartphone in Ordnung. Es ist eine Dual-Kamera mit zwei mal 13 Megapixeln. Einer der Sensoren ist ein Monochrom-Sensor, den man in der Kamera-Software auch alleine für wirklich schöne schwarz-weiß-Bilder verwenden kann. Generell können Bilder bei genug Licht sehr gut werden, sie sind in der Regel sehr scharf und detailreich. Dabei hilft einem der Autofokus der Kamera.

Bei Fotos mit der Hauptkamera kann es sein, dass der Autofokus manchmal etwas braucht oder wirklich kleine Elemente nicht ordentlich in den Fokus bekommt. Wenn er das Objekt aber direkt erkennt, funktioniert er sehr gut und ohne viel Verzögerung. Wenn man aber ein Foto in einer dunkleren Umgebung machen möchte, kommt aber die Kamera schnell an seine Grenzen. Gerade bewegliche Dinge in dunkleren Umgebungen sind gerne sehr unscharf und verwischen mit dem Hintergrund. Sollte man aber Fotos von Landschaften am Abend machen wollen, sehen die Fotos teilweise noch in Ordnung aus. Auf den Autofokus sollte man sich gerade nachts aber nicht immer verlassen.

Die Selfie-Kamera, ebenfalls mit 13 Megapixeln ausgestattet, hat ein ähnliches Problem bei geringer Lichtstärke, macht aber bei genug Licht hervorragende Fotos. Diese sind dann sehr detailreich und scharf. Auf Portrait-Fotos kann man auch noch die einzelnen Haare erkennen, ohne dass diese mit dem Hintergrund verschmelzen oder verschwommen sind. Der Autofokus auf Personen mit der Frontkamera funktioniert sehr gut ohne groß hinter her zu ziehen. Sollte man sich dazu entscheiden, in der Nacht oder einem dunklen Raum dennoch ein Foto mit der Innenkamera machen zu wollen, sollte man nicht direkt auf das Display schauen, da dieses als Blitz benutzt wird und bei Fotos einmal kurz mit maximaler Helligkeit weiß leuchtet. Das kann gerne mal sehr unangenehm werden.

Mit dem Nokia 8 kann man außerdem hervorragende Videos machen. Die Hauptkamera und die Innenkamera können Videos mit einer Auflösung von bis zu UHD (3840 × 2160 Pixel) aufnehmen. Die Frontkamera scheint da besonders gut zu funktionieren, dank ihrer optischen Bildstabilisierung. Mit der Kamera kann man problemlos aus einem fahrenden Auto ein Video aufnehmen, ohne sich danach fragen zu müssen, was man eigentlich genau gefilmt hat. Die Innenkamera hingegen hat leider keinen optischen Bildstabilisator und verwackelt deutlich stärker als die Außenkamera.

Lautsprecher und Audio

Kommen wir nun zu den Lautsprechern. Leider wurde hier nur einer an der Unterseite des Geräts verbaut. Dieser klingt in Ordnung, ich würde aber nicht den ganzen Tag darauf Musik hören wollen. Insbesondere, weil dieser Smartphone-typisch, kaum Tiefen hat.

Dafür hat das Nokia 8 den klassische 3,5 mm Klinkenanschluss für Kopfhörer und Lautsprecher. Ich bin sehr froh, dass HMD Global sich dazu entschieden hat, diesen in ihren Smartphones weiterhin zu verbauen. Er mag zwar einiges an Platz innerhalb des Gehäuses wegnehmen, ist aber ungemein praktisch, für jeden, der keine Lust hat, auf den Akku-Ladestand seiner Kopfhörer zu achten.

Akku und Software

Der verbaute 3090mAh-Akku ist relativ klein, trägt einen allerdings problemlos durch den Tag mit etwa 5 Stunden möglicher Screentime. Dazu lässt sich der Akku dank Fast-Charging in etwas über zwei Stunden wieder auf 100% laden.

Das liegt hauptsächlich an dem Stock-Android, was hier auf dem Smartphone läuft. Das Nokia 8 ist in dem Android One Programm, wodurch kein neuer Launcher oder unnötig viele Apps vorinstalliert sind. Dazu bekommt man bei Nokia 3 Jahre lang garantierte Softwareupdates, was dieses Smartphone langlebiger machen könnte, als manche 800+€-Flaggschiffe. Zudem kommen die Sicherheitsupdates, die von Google angeboten werden, auch monatlich auf das Smartphone, was wirklich gut ist. Hier können sich viele andere große Namen im Smartphone-Bereich etwas abschauen.

Äußerliches und Bauqualität

Das wahre Highlight des Gerätes ist aber die Verarbeitungsqualität. Auch für ein Gerät mit einer UVP von 579€ wirkt dieses Gerät sehr stabil, auch wenn der obere und untere Plastik-Bereich das Gefühl des Aluminiums etwas kaputt macht. Dadurch solltes es bei Stürzen jedoch nicht direkt in alle Einzelteile zerfallen. Zudem sind in diesen Bereichen die Antennen für LTE-Kat. 9 und den typischen WLAN-Standard 802.11 a/b/g/n/ac (MIMO) und Bluetooth 5. Dennoch gelingt es dem Nokia 8 einen ordentlichen Übergang zwischen Hülle und Display zu haben, der sich gut anfühlt und nicht, wie bei manchen anderen Herstellern, auffällig ist. Auch die Knöpfe des Gerätes sind aus Metall und diese fühlen sich ebenfalls gut an und sie haben einen guten Druckpunkt.

Der einzige Nachteil an der stabilen und optisch ansprechenden Aluminium-Rückseite ist, dass es wirklich schnell Kratzer einfängt.

Lieferumfang

Hier noch einmal kurz der Lieferumfang des Gerätes:

  • Das Nokia 8
  • Ein Schnellladegerät
  • Ein 5Gbit/s USBAC auf USB-A Kabel (Etwa einen Meter lang)
  • Kopfhörer
  • Ein Typisches Simkarten-Stäbchen
  • Gebrauchsanleitungen

Sonstiges

Das Smartphone hat einen relativ typischen Fingerabdrucksensor, mit dem man das Gerät schneller entsperren kann. Dieser funktioniert, auch nach längerem benutzen, recht gut. Wenn das Handy bereits im Sperrbildschirm ist, entsperrt sich das Handy nahezu sofort. Ist das Handy allerdings noch im Standby, dauert es manchmal etwas länger. Es ist aber alles noch im Rahmen und fühlt sich sehr gut und schnell an.

Das Smartphone ist außerdem Spritzwassergeschützt (IP54), man sollte sich da aber nicht darauf verlassen.

Fazit

Alles in allem kann man also sagen, dass man ein tolles Gerät für seine 300€ erhält. Ein gutes Display, den klassischen Kopfhöreranschluss, die Möglichkeit seinen Speicher frei zu erweitern und im allgemeinen ein schnelles Smartphone für Einsteiger und preisbewusste Nutzer. Man muss allerdings auf die neusten optischen Trends wie der Notch oder der Punchhole-Kamera verzichten. Ich kann dieses Smartphone nur weiterempfehlen.

ErfahrungenHardware

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